Polnisch-Deutscher Austausch setzt Impulse
Polnisch-Deutscher Austausch setzt Impulse für gemeinsame grenzübergreifende Bewältigung von Großschadenslagen und Katastrophen.
5 Kameradinnen und Kameraden des DRK-KV Rügen-Stralsund nahmen erfolgreich an den 6. Polnischen Rotkreuz-Meisterschaften der Rettungskräfte am 30.08.2019 in westpommerschen Koszalin teil.
An insgesamt 9 Stationen, die sich über das ganze Stadtgebiet verteilten, mussten zahlreiche Patienten versorgt werden. Von den authentisch geschminkten Wunden und den real dargestellten Szenarien beeindruckt, gingen die Helfer des Sanitätszuges Rügen beherzt an die Versorgung der Betroffenen.
In einem Trainingscenter für Windkraftanlagen wurden Elemente der Höhenrettung und die Versorgung bei Verletzung mit Starkstrom simuliert. Dabei wurde ein 40 Meter hohes Übungswindrad direkt in den Ablauf mit eingebunden. Ein weiteres interessantes Szenario befasste sich mit einer Eskalation bei einem großen Fußballspiel. Mithilfe von Pyrotechnik wurde das Stresslevel auf Seiten der Helfer zusätzlich erhöht. Dies hielt sie jedoch nicht von der Versorgung von 5 Patienten ab.
Mit Respekt und Anerkennung stellten die deutschen und auch polnischen Kameraden fest, dass jede Gruppe seine eigenen Tricks und Kniffe hat und, dass man viel voneinander lernen kann.
Es war genau diese Erkenntnis, die am zweiten Tag dieser Delegationsreise zum Erfolg führen sollte. Um 6.45 Uhr am Samstag, den 31.08.2019 ertönte in der Grundschule, die als Unterkunft diente, ein ohrenbetäubender Alarm.
Als dieser nach einer Minute verstummte war klar, dass unsere ehrenamtlichen Kräfte auch Teil des 2. Westpommerschen Rettungsmanövers waren. Nach einer kurzen Einweisung sammelten sich rund 30 Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Polizei, Rettungshundestaffel, Ordnungsamt und Rotem Kreuz auf einem großen Parkplatz. Von dort aus fuhr die Fahrzeugkolonne mit Blaulicht und Martinshorn durch die gesamte Großstadt zum eigentlichen Einsatzort.
Nach etwa 15 Minuten erreichten alle Einsatzkräfte eine Klinik für psychisch Erkrankte, in der nach einem Feuer Panik ausgebrochen war.
Nachdem die Einsatzleitung gebildet war, stellten sich alle 10 Rettungsgruppen aus ganz Polen und die DRK- Kameradinnen und Kameraden der Herausforderung rund 100 Patienten mit teilweise schwersten Verletzungen zu versorgen. Vom Keller bis zum Dach und auch die umliegenden Waldflächen der alten Klinik wurden dabei zum Übungsschauplatz.
Nach über 6 Stunden Schwerstarbeit konnte dann mit großer Erleichterung festgestellt werden, dass alle Patienten versorgt sind.
Die intensive Zusammenarbeit, ob beim gemeinsamen Tragen der Patienten durch das enge Treppenhaus, die Arbeit in der Dunkelheit, das gemeinsame Anlegen von Verbänden, die Herausforderung der Kommunikation und vieles mehr, haben das Interesse auf beiden Seiten geweckt.
Allen Beteiligten war nach den Szenarien klar, dass man durch regelmäßigere Trainings die Überlebenschance von in Katastrophenlagen Verletzten signifikant erhöhen kann. Mit diesem Gefühl der Verbundenheit und dem Wunsch auf weiteren Austausch in den kommenden Jahren traten alle Teilnehmer am 01.09.2019 ihren Heimweg an.
Hannes Klaus – Referent Bevölkerungsschutz beim DRK Landesverband M-V.