Projekt Waldkindergarten Kongo
Kongo-Hilfe des DRK
Waldkindergarten im Kongo
Der DRK-Kreisverband Rügen-Stralsund e. V. unterstützt seit 2010 einen Waldkindergarten im Osten der Republik Kongo. Dort lernen Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie 12 bis 18 Jahren nach dem Prinzip „Learning by doing“, im Einklang mit der Natur zu leben und werden für einen verantwortungsvollen Umgang sensibilisiert. In einer Baumschule werden zudem Pflanzen angezogen. Dieses Aufforstungsprojekt schafft in ganz Mushenyi Wälder, in denen die Bevölkerung lebt.
Ein Reisebericht
"Wir müssen einfach im Kleinen anfangen und den Kindern von Mushenyi helfen"
Dicht umringt: Bei seiner Auskunft im Waldkindergarten Mushenyi im Ost-Kongo wurde der Rüganer Rechtsanwalt und ehrenamtliche Konventionsbeauftragte des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund e. V., Andreas Bachmann, von den Kindern stürmisch begrüßt.
Das dürfte einen gewissen Seltenheitswert haben, dass ein Rüganer unter sengender Hitze im Kongo so herzlich begrüßt wird: Mit einem in Handarbeit aus Bambus hergestellten Hut und einer Tasche wurde der Binzer Rechtsanwalt Andreas Bachmann vor wenigen Wochen von den kleinen Bewohnern des Waldkindergartens im Ostkongolesischen Mushenyi als Willkommensgeschenk überrascht. Doch der Reihe nach: Die Idee des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund für den Aufbau eines Waldkindergarten im Osten der Demokratischen Republik Kongo wurde bereits im Jahre 2009 geboren. Gemeinsam mit Heinz Rothenpieler vom Verein Leben-Helfen-Leben e. V. – ein gemeinnütziger Verein mit der Aufgabe, nachhaltige Projekte in Entwicklungsländern Afrikas zu unterstützen und in Partnerschaft zu fördern - war Andreas Bachmann im Jahre 2008 als damaliges DRK-Vorstandsmitglied zum ersten Mal auf eigene Kosten in das von einem langjährigen brutalen Bürgerkrieg geschundene Land gefahren und hatte dort auch den Ort Mushenyi besucht. Mit regionalen Partnerorganisationen vor Ort besichtigten Heinz Rothenpieler und Andreas Bachmann unterschiedliche Projekte im Süd-Kivu und waren schockiert darüber, dass es hier an den einfachsten Dingen für ein menschenwürdiges Leben mangelt.
„Hier müssen wir einfach im Kleinen anfangen zu helfen“, sagten die beiden Männer aus Deutschland. Andreas Bachmann, der sich neben seiner hauptberuflichen Arbeit als Rechtsanwalt als ehrenamtlicher Rot-Kreuz-Konventionsbeauftragter engagiert, konnte den Vorstand seines Kreisverbandes schnell überzeugen, eine Partnerschaft für einen Waldkindergarten in Mushenyi zu gründen.
Ziel war es, den Kindern in einem Waldkindergarten beizubringen, im harmonischen Einklang mit der Natur zu leben, z.B. selbst eine kleine Baumschule anzulegen und zu erleben, wie Pflanzen gezogen werden, oder wie und was gegen den Naturraubbau, sprich den Abholzung der Wälder, getan werden kann.
Seitdem sind sieben Jahre ins Land gegangen, in denen viel für das Waldkindergarten-Projekt geleistet wurde. „Der Waldkindergarten ist inzwischen ein einfaches Zuhause geworden, in dem Kinder umsorgt, betreut und gebildet werden“, meint Andreas Bachmann, der abermals die kleinen Bewohner des Waldkindergartens im Spätsommer 2017 besuchen konnte. Nach seiner Rückkehr brauchte der 60-jährige Rüganer erst mal einige Zeit, um all das Erlebte mental zu verarbeiten; denn trotz der engagierten Unterstützung durch den DRK-KV Rügen-Stralsund ist die Not vor Ort in Mushenyi – und auch in den übrigen Regionen des Süd-Kivu - immer noch sehr groß: fließendes, gefiltertes Wasser ist eine absolute Mangelware, Müllentsorgung und die hygienischen Bedingungen sind desaströs, die Kindersterblichkeit ist zwangsläufig sehr hoch, eine stabile und ausreichende Versorgung mit Medikamenten und Elektrizität fehlt, zum Teil herrscht Mangelernährung.

Das einfache Gebäude des Waldkindergartens steht jedoch auf festgestampftem Boden, und Palmenblätter schützen es als Dach vor Regen. Dank der Hilfe vieler großzügiger Spender konnte der DRK-KV Rügen-Stralsund in den vergangenen Jahren etwa 36.500,00 € sammeln und diese Summe in das Waldkindergarten-Projekt investieren.
„Das ist gut angelegtes Geld und wir kontrollieren durch einen halbjährlich angeforderten Finanzbericht, dass die Spendenmittel satzungsgerecht eingesetzt werden“, so Andreas Bachmann, der alle Unterstützer aus dem Einzugsgebiet des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund ermutigen möchte, auch weiterhin das Waldkindergarten-Projekt zu unterstützen. Einige DRK-Kitas sowie Unternehmer, Einzelpersonen und treue Sponsoren unterstützen die Kinder von Mushenyi bereits regelmäßig.
Zurzeit werden an fünf Tagen in der Woche ganzjährig 81 Kinder im Vorschulalter (drei bis fünf Jahre) im Waldkindergarten von vier Erziehern betreut. Allein um die Gehälter der Erzieher (ca. 90,00 Dollar im Monat) zu finanzieren, müssen knapp 5.000,00 € im Jahr aufgebracht werden. Hinzu kommt der Bedarf an diversen Lehrmaterialien, Pflanzensetzlingen sowie Baustoffen zum weiteren Ausbau der Einrichtung.
Erste Erfolge sind längst zu verzeichnen: Die Grundschulen berichten, die Absolventen des Waldkindergartens seien mit Abstand die besten Schüler und „zögen“ ihre Mitschüler bei vielen Themen mit. Die Kinder lernen Setzlinge zu pflanzen, Gemüsebeete anzulegen, welche Früchte im Wald essbar sind. Und sie spielen, singen und tanzen aus vollem Herzen.
Also: Rügen finanziert eine fröhliche Kinderschar, welche hochmotiviert in die Schule wechselt und beste Voraussetzungen erhält, um im Erwachsenenalter als Waldhüter oder Waldarbeiter an einer nachhaltigen Bewirtschaftung der von ihren Eltern gepflanzten Wäldern mitzuwirken.
Das Konzept von Waldkindergärten beruht auf einer ganzjährigen Beschäftigung der Kinder draußen in der Natur, zum Beispiel dem Wald. Durch den Aufenthalt im Freien sollen die Kinder über eine robustere Gesundheit verfügen. Zum Spielen werden keine vorgefertigten Spielzeuge angeboten, sondern es wird genutzt, was die Natur an Gelegenheiten bietet. Bereits in jungen Jahren soll sich ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge entwickeln.
In Deutschland gibt es derzeit über 1400 Waldkindergärten, die ersten Einrichtungen dieser Art entstanden in den 1950er Jahren in Skandinavien. 1993 wurde der erste deutsche Waldkindergarten in Flensburg eröffnet.
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